Buchvorstellung »Grenzen und Bewegungsfreiheit. Eine kritische Einführung« von und mit Fabian Georgi (Bertz & Fischer, 2025)
Seit rund vier Jahrzehnten schottet sich Europa gegenüber Flucht und Migration ab, unterbrochen nur durch den »Sommer der Migration« im Jahr 2015. Getrieben vom Aufschwung rechtsautoritärer Kräfte, unterstützen auch Parteien der »Mitte« eine Migrationspolitik weit jenseits grund- und menschenrechtlicher Standards. Ein dystopischer Festungskapitalismus nimmt Konturen an, geprägt durch Grenzzäune und Zurückweisungen, Lager und Massenabschiebungen.
Zugleich sind nach wie vor viele Menschen schockiert über die jährlich Tausenden Toten an den europäischen Grenzen und zornig angesichts der moralischen Kälte, mit der Deutschland und die EU ihre Migrationskontrollen an Diktaturen und Milizen delegieren. Und immer noch wissen und kritisieren viele im Globalen Norden, dass an den hochgerüsteten Grenzen ihre eigene, privilegierte Lebensweise gegen jene verteidigt wird, die in der Geburtsort-Lotterie weniger Glück hatten als sie selbst.
Vor diesem Hintergrund diskutiert Fabian Georgi »globale Bewegungsfreiheit« als Kernbestandteil sozial-ökologischer Transformationen. Im Mittelpunkt der Buchvorstellung stehen Bedingungen und Perspektiven einer tatsächlichen Realisierung offener Grenzen: Inwiefern kann globale Bewegungsfreiheit als konkrete (Real-)Utopie verstanden werden? Welche nicht-intendierten Konsequenzen sind zu bedenken? Was sind somit die Realisierungsbedingungen offener Grenzen in emanzipatorischer Form? Mit welchen Schritten ließe sich beginnen und wo könnte eine Praxis der Bewegungsfreiheit ansetzen?